Sepp Lausch, der langjährige Vorstand des Trachtenvereins Almarausch Ostermünchen brachte es auf den Punkt: „Die neue, 700-seitige Vereinschronik ist keine einfache Chronik, sie ein Denkmal“. Und deshalb waren die Kommentare zu dem Werk auch überschwänglich.
Im vollen Wirtssaal in Ostermünchen begrüßte Vorstand Andreas Neichl auch Gauvorstand Pankraz Perfler, Gauehrenvorstand Georg Schinagl, Gauehrenvorstand Walter Weinzierl, Landrat Otto Lederer, Bürgermeister Georg Weigl und Tuntenhausens Ehrenbürger Hans Thiel sowie Michael Stratbücker, Kreisheimatpfleger.
Es war ein langer und beschwerlicher Weg meinte Andi Neichl und überließ sogleich Dorothea Niedermaier das Wort, die Geschichte und Anekdoten der Chronik zu erzählen. 2018 fing alles an meinte Dorothea Niedermaier: „Ein kleiner Bildband zum Jubiläum sollte es werden“. Das jedenfalls war der Auftrag der damaligen Trachtenvorständin Brigitte Kiemer. Ein Arbeitskreis wurde gebildet, viele vorhandene Quellen angezapft, wie Monika Strauß (Kiemer: ein lebendiges Vereinslexikon) mit ihrem umfangreichen privaten Archiv und dann gesammelt und gesammelt. Niedermeier und Kiemer hatten mit ihrer Chronik mittlerweile das ganze Dorf angesteckt: Hans Thiel, der so viele Menschen kennt, Lorenz Asböck, der über 30 Jahre Schriftführer war und viele alte Mitglieder – sie alle lieferten Beiträge, Anekdoten und Bilder. Für Dorothea Niedermaier nicht genug. Sie zapfte das Trachtenkulturzentrum an, ging zu sämtlichen Stadtarchiven in der Umgebung, zum Heimatmuseum und zum Historischen Verein. Sie rief alte Vereinsmitglieder an, die schon längst weggezogen waren, und verfolgte Spuren bis nach Kufstein, Salzburg, München und Bayrischzell. Selbst über 90-jährige Vereinsurgesteine wie Katharina Huber sprudelten geradezu bei der Befragung verriet Dorothea Niedermaier süffisant. Es wurde immer mehr an Material, aber dieses musste auch sortiert und zugeordnet werden. „Wer ist das auf diesem Bild“, „wann ist dieses Foto entstanden“. Die beiden Frauen grübelten viele, viele Stunden – Eine Mammutaufgabe. Und manchmal war sogar der Besuch von Friedhöfen und Grabsteinen vonnöten, um Namen und Verbindungen zu identifizieren.
Auch Brigitte Kiemer schaffte alles ran, was verfügbar war, wie Niedermeier spannend erzählte: „Bis um 2 Uhr nachts haben wir oft gesichtet und uns unterhalten“. Immer mehr kam so zusammen, immer interessanter wurde die Aufgabe, „wir haben uns richtig hineingesteigert“ meinte die Chronistin, die dann feststellte: „100 Seiten Bildband reichen für einen Verein, der so viel gemacht hat, einfach nicht“. Nun, auch die spätere Messlatte, 250 Seiten bzw. 450 Seiten, wurde deutlich übersprungen. Denn die beiden Trachtenfrauen hatte schlussendlich über 21.000 (!) Fotos gesammelt! Am Ende stand ein Seitenrekord: 700 Seiten. Eine Chronik, wie sie Ostermünchen noch nie gesehen hat. Dafür, Originalton Niedermaier, können wir diese Chronik auch in 100 Jahren noch stolz herzeigen.
Darin finden sich lustige Erzählungen und erstaunliche Geschichten, wichtige Überlieferungen und einmalige Dokumente. Das Original Schriftführerbuch aus 1920, alte Vereinszeichen, Bilder von der Eröffnung der ersten Plattlerbühne 1932 und vieles mehr. Alte Fahnen, die ersten Pokale, ein altes Spinnrad aus 1965 und die ältesten Aufnahme-Urkunden. Nach dem schwungvollen und tiefschürfenden Blick in die Chronikentwicklung bekam Dorothea Niedermaier geradezu frenetischen Beifall. „So eine Frau im Verein zu haben, darauf könnt ihr stolz sein, sie eine wahre Historikerin“ lobte auch Kreisheimatpfleger Michael Stratbücker Vortrag und Werk. Brigitte Kiemer, 3. Vorständin freute sich, dass so viele Leute mitgearbeitet haben. „Unbeschreiblich und einmalig“ sei das Werk meinte Andreas Neichl freudestrahlend, „das ist nicht zu toppen. „Ich bin beeindruckt was ihr hier auf die Beine gestellt habt“ meinte Gauvorstand Georg Schinagl. Er betonte die Wichtigkeit, geschichtliches festzuhalten: Wer schreibt, der bleibt! Um Euren Trachtenverein braucht man sich keine Gedanken zu machen, ihr verbindet Vergangenheit und Zukunft in besonderer Weise. Und der langjährige Trachtenvorstand Sepp Lausch brachte es auf den Punkt: „Mit fehlen die Worte, das ist keine Chronik, das ist ein Denkmal“! Mit einem Vergelt’s Gott bedankte auch er sich bei den Machern. Das ist nicht nur für den Trachtenverein ein Nachschlagewerk, sondern für die gesamte Gemeinde meinte Bürgermeister Georg Weigl. Nach einem Blumenstrauß-Dankeschön für die beiden Macherinnen Niedermaier und Kiemer konnte die Anwesenden die Chronik kaufen und in einer kleinen Ausstellung alte Sachen bewundern.
Die Chronik kann für 45 Euro auch ohne Vorbestellung noch in der Marien Apotheke in Ostermünchen gekauft werden.
Bericht und Fotos von Werner Stache