Regisseur Klaus Bauer inszenierte das Stück von Sebastian Kolb und Markus Scheble auf der Bühne des Trachtenvereins im „Gasthof zur Post“ in Ostermünchen humorvoll und spritzig. In der Geschichte wird das Dilemma zwischen Tradition und Moderne in der Kirche zum Ausdruck gebracht. Aber auch die Erkenntnis, dass man sich und seine Anschauungen jederzeit ändern kann, wird den Zuschauern vermittelt.
Pfarrer Bürstel, brillant gespielt von Klaus Lechner, ist gegen alles Moderne und jegliche Neuerungen eingestellt – mit einem Wort: stockkonservativ. Maß aller Dinge für ihn ist sein alter Mentor Pfarrer Ackermann, ebenfalls sehr konservativ.
Unter Bürstels Sturheit leidet nicht nur die schüchterne Chorleiterin Monika (Sonja Niedermaier), deren modernere Musikvorschläge regelmäßig im Reißwolf enden. Auch die resolute Schwester des Pfarrers, Mechthild (Gabi Wallner), hat ihre liebe Not mit ihrem Bruder. Versucht er doch mit allerlei Tricks, einer ärztlich verordneten Diät zu entgehen. Unterstützt wird der Pfarrer dabei von der neugierigen, nervtötenden Frau Krätz (Lisa Schuller) von der Kirchenverwaltung. Diese versorgt ihn heimlich mit allerlei verbotenem Süßen.
Man möchte meinen, es wäre „kein Beinbruch“, sich offener zu zeigen. Aber genau eine solche Verletzung erleidet Pfarrer Bürstel, als er auf der Suche nach etwas Essbarem auf der frisch gebohnerten Kellertreppe ausrutscht. Hilflos und außer Gefecht gesetzt muss er nun zusehen, wie ihm das Ordinariat nicht seinen alten Mentor Ackermann als Aushilfe schickt, sondern einen „Streetworkerpfarrer“ aus dem Rotlicht-Milieu.
Der junge Pfarrer Wolf, alias Roman Jedlicka, übernimmt die Krankenvertretung. Kaum ist der unkonventionelle Hirte Gottes mit seiner Harley am Pfarrhaus vorgefahren, weht „ein Hauch des Verfalls von Recht und Ordnung“ über der Kirchengemeinde.
Es scheint, als ob im Pfarrhaus „da Deife los“ sei – endgültig, als Jenny (Anna Schmaderer), ein „leichtes Mädchen“, im Pfarrhaus Zuflucht sucht. Verfolgt wird sie von ihrem Zuhälter „Checker“, gespielt von Harry Filipitsch, und seinem Schläger „Bonzo“ (Mecki Schmidt).
Zu guter Letzt kommt auch noch die frisch restaurierte Statue des heiligen Michael abhanden. Das sorgt für weitere Verwicklungen. Wie die beiden jüngsten Darstellerinnen, Annalena Jedlicka und Vroni Lechner, als stets zu Streichen aufgelegte Ministrantinnen Maxi und Franzi zur Entwicklung der Geschichte beitragen, ist in den nächsten Vorstellungen zu sehen. Die Theaterer spielen „Im Pfarrhaus ist da Deife los“ noch am Freitag und Samstag, 13./14. und 20./21. April, jeweils um 20 Uhr. Einlass ist ab 18.30 Uhr. Karten in der Marien-Apotheke, Telefon 0 80 67/15 42, oder an der Abendkasse.