Ihr 100-jähriges Bestehen konnten die Trachtler des Vereins Almarausch aus Ostermünchen 2020 pandemiebedingt nur klein feiern, groß fällt hingegen die neue Vereinschronik aus: Fast 700 Seiten umfasst das Werk, das zu Weihnachten erscheinen soll.
Fast drei Jahre lang arbeitete Dorothea Niedermaier am Vereins-Puzzle.
Jetzt war der Mangfall-Bote bei der Dritten Vorsitzenden Brigitte Kiemer und Vereinsmitglied Dorothea Niedermaier zu Gast. Und sie haben jede Menge zu erzählen: Von einem alten Vereinszeichen mit dem Namen D’Griabinga ist da die Rede, von der Theaterbühne und aus alten Fallschirmen machte man nach dem Krieg Blusen für die Vereinsfrauen.
Unterlagen auch in München gesucht
Kiemer und Niedermaier sind fasziniert von den Geschichten: „Die beiden sind Gold wert für den Verein“ so Vorsitzender Andi Neichl, der beim ersten Studium der Chronik „hin und weg“ war. Unzählige Stunden opferte besonders Niedermaier für ihr Vereins-Puzzle. Wegen Corona musste allerdings vor allem in 2020 vieles über WhatsApp, Telefon und E-Mail gehen, später dann kamen die Besuche hinzu. „Aber das ging scho“, so Niedermaier. Von München bis Innsbruck, Oberaudorf bis Ebersberg. Überall suchte die Fotografin nach Unterlagen und forschte nach Namen von aktiven Trachtlern. „Es ist spannend und interessant was die Menschen so alles erzählen, was vor 70 Jahren geschah“, so die Tuntenhausenerin.
Alle Inngautrachtenvereine angesprochen
Alle Inngautrachtenvereine sprach sie an und konnte dabei auch denen oftmals Wissenswertes liefern, wie den Rohrdorfern eine alte Quittung der Fahnenweihe. „Selbst Friedhöfe fuhr die Doro ab“, ergänzte Neichl – dort suchte sie nach Gefallenen. Am meisten Sorgenfalten bereitete ihr das Gruppenfoto der Fahnenweihe aus dem Jahre 1935. Aber mit Akribie, Logik und Ausdauer kam sie voran. Dabei tauchten unschätzbare Werte auf oder kamen wieder zum Vorschein wie das erste Kassenbuch oder das erste Schriftführerbuch. „Immer wieder zeichnete sich auch ab, wie wichtig dem Verein das Theaterspielen war“, sagte Niedermaier, „sechs bis siebenmal im Jahr wurde damals im Jahr gespielt.“ Dadurch wurde auch die erste Fahne 1935 finanziert, so Kiemer. Aus dieser Zeit stammt auch noch der alte Souffleusenkasten.
Anfangs war es „nur“ ein Bildband
Ursprünglich sollte es nach Kiemer nur ein Bildband zum 100. Jubiläum werden. Doch grub sich Dorothea Niedermaier immer tiefer in die Annalen des Trachtenvereins ein, immer interessanter wurden die Funde. Und mehrfach kam ihr der Satz „das müssen wir noch mit hinzunehmen“ über die Lippen.
Nachdem durch den Ausfall des Jubiläums und des Gaufestes auch kein Zeitlimit mehr gegeben war, war der Weg frei, für eine umfangreiche Chronik. Fast fünf Zentimeter dick soll es werden und mit unzähligen Bildern und Zeitungsberichten versehen.
Aussagen von Zeitzeugen ergänzen das Werk, das jetzt noch ein wenig redaktionell geändert werden muss. In wenigen Wochen kann sie dann in Druck gehen. „Bereits über 100 Vorbestellungen haben wir aktuell“, so Neichl.
Werner Stache