Corona machte einen Strich durch die Jubiläumsfeierlichkeiten des Trachtenvereins Almarausch Ostermünchen. Dennoch feierten die Trachtler an ihrem Gaufestsonntag das 100-jährige Gründungsjubiläum würdevoll und bei bestem Wetter. Nach dem Festgottesdienst zog ein kleiner Festzug durch den Ort.
Auf der Wiese gegenüber dem Kalteis-Anwesen, wo auch das Gaufest stattfinden sollte, war alles für einen Feldgottesdienst hergerichtet: Altar, Fahnen und Abgrenzung, denn unter Berücksichtigung der Corona-Abstandsregeln durften nur 200 Personen teilnehmen.
Aufgrund der Größe des Areals konnten aber auch außerhalb viele Bürger dem Festgottesdienst, den Kaplan Mathias Klein-Heßling hielt, beiwohnen.
„Es ist schön, dass so viele Menschen, darunter auch Ehrenbürger Josef Haas, gekommen sind“, freute sich Brigitte Kiemer, die Vorsitzende es Trachtenvereins. Für sie war der Gaufestsonntagt trotz allem ein „besonderer Tag“, auch wenn keine 5000 Menschen kommen konnten. „Das unser Jubiläumsjahr so ein bitteres Jahr wird, hätten wir nicht geglaubt“, bedauerte Kiemer, denn die Ostermünchener Trachtenfamilie beklagt drei Coronatote.
Das Jubiläum wenigstens im kleinen Rahmen zu feiern, war für Hans Baumgartner Junior, den stellvertretenden Vereinsvorsitzenden, ein Muss. Denn: „Das sind wir unseren Vorfahren schuldig.“ Trotzdem lag Bedauern in seinem Gesicht: „Es ist ein Tag, der nicht spurlos an uns vorübergeht“, meinte er nachdenklich.
Auch Ehrenmitglied Lorenz Asböck trauerte dem großen Fest ein wenig nach, zumal diesmal im Gegensatz zum letzten Jubiläum das Wetter wunderbar mitgespielt hätte. Musikalisch wurde der Gottesdienst von der Dreder Musi und der Berger Saitenfleitl mit den Geschwistern Regina, Christoph und Elisabeth Lederer untermalt.
Kaplan Klein-Heßling ging in seiner Predigt auf das Gleichnis vom Sämann ein und bezeichnete die guten Gedanken als das gute Samenkorn aus dem Evangelium. „Gerade in Zeiten einer Krise wie der Pandemie stellen wir fest, dass es so nicht weitergehen kann.“. Die Zeit danach werde eine andere sein.
Am Ende des Gottesdienstes sandte Vereinsvorsitzende Kiemer noch ein „Vergelt’s Gott“ an alle Helfer. Gleichzeitig gab sie die „Parole“ für die Zukunft aus: „Schauen wir nach vorn!“
Georg Schinnagl, der Vorsitzende des Bayerischen Inngau-Trachtenverbandes, dankte dem Ostermünchener Trachtenverein für die 100-jährige Treue zum Gauverband. „Wir mussten unser Leben ganz schön heruntergefahren“, bedauerte er die noch immer anhaltenden Kontakteinschränkungen durch die Corona-Pandemie. Er forderte aber gleichzeitig auf, zu den Wurzeln zurückzukehren.
Landrat Otto Lederer, selbst Ostermünchener und Schirmherr des Gaufestes, erfüllte seine „Aufgabe“ gut, denn das Wetter war mit blauem Himmel und Sonnenschein ideal. „Aber der Virus hat unser Leben auf den Kopf gestellt und die geleistete Vorbereitungsarbeit für das Fest zunichte gemacht“, bedauerte auch er. „Trotzdem dürfen wir jetzt nicht aufgeben“, so Lederer, zumal die Trachtenbewegung schon weitaus größere Krisen überstanden habe.
Fast schon majestätisch muteten das Ende des Gottesdienstes mit der Bayernhymne und die darauffolgende besondere Überraschung an: Es gab zumindest einen kleinen Festzug, der von der Dreder Musi angeführt wurde und von der Kalteiswiese aus hinunter zum Wirtshaus führte – beklatscht von vielen Bürgern am Rande der Rainer Straße. Beim Wirt des Landgasthofes zur Post trafen sich die Trachtler dann noch zu einem gemütlichen Beisammensein – selbstverständlich mit dem gebührenden Sicherheitsabstand.
Von Werner Stache